Allgemeine Philosophiegeschichte

Die Geschichte der Philosophie ist ein fast unendlich weites Feld. Unter dieser Rubrik haben wir darauf geachtet, für Sie die wichtigsten Werke v.a. der abendländischen Geistesgeschichte auszuwählen, die hilfreich sind, das heutige Denken und die heutige Kultur zu verstehen.

Wert und Nutzen der Philosophiegeschichte

Die Geschichte der Philosophie zu kennen, ist nicht nur für den Fachphilosophen, sondern für jeden gebildeten Menschen ein absolutes 'Muß'!

Nicht nur der Fachphilosoph, sonder auch jeder, der die Philosophie gewissermaßen aus Interesse oder als Hobby betreibt – und das ist sicherlich nicht von vorne herein die schlechteste Weise, zu philosophieren, denn der Mensch ist gewissermaßen von Natur aus ein Philosoph – wird erst aus dem wiederholten Nachvollzug des Denkweges sowohl einzelner großer Geister, wie auch ganzer Epochen den nötigen Tiefgang für seine Tätigkeit erlangen. Es gibt nämlich keine Frage, die sich nicht auch schon die größten Köpfe der Geistesgeschichte gestellt hätten.

Zudem ist es heute für die intellektuelle Redlichkeit eines jeden gebildeten Menschen unentbehrlich, jene materialistisch-naturwissenschaftliche Denkhaltung durchschauen zu können, die in der Welt der Intellektuellen gewissermaßen eine Monopolstellung erreicht hat, eben gerade weil sie der Religion und dem religiösen Weltverhältnis diametral entgegengestellt ist. Nur wer die philosophische Literatur, auf die das christliche Abendland gebaut ist, kennt, kann auch die Formen und Methoden ihrer Zerstörung durchschauen und bekämpfen.

Wir wollen hier für Sie nur die besten verfügbaren Bücher zur Philosophiegeschichte zusammenstellen:

Antike Quellen

In der antiken Philosphie finden wir schon praktisch alle Themen vor, die uns auch heute noch interessieren; wer meint, daß – etwa im Sinne einer universellen Evolution – auch der menschliche Geist einer Höherentwicklung unterworfen ist, braucht nur einen kurzen Blick in irgend eines der hier angführten Bücher zu werfen, um eines besseren belehrt zu werden: das einzige, was man der antiken Kultur und Bildung vorwerfen könnte, daß sie es nicht hat, ist die Offenbarung. Die antike Kultur ist zudem, wenn man von wenigen Ausnahmen absieht, von einer geradezu überwältigenden Frömmigkeit gekennzeichnet – und das, obwohl sie vom Geheimnis des Göttlichen nur so viel 'wissen' konnte, was ihr zum einen die Mythologie zu erkennen gab (man müßte eigentlich sagen: vedunkelte!), und zum anderen, was ihr durch die Anwendung rein menschlicher Vernunft zugänglich war.

Was uns die Vorsokratiker, allen voran Heraklit, aber auch Pythagoras, auf dessen Einsichten die alten Römer, wie sie von sich selbst sagten, ihre Religion gebaut hatten, in ihren Büchern zurückgelassen haben, läßt in uns eine Ahnung jener tiefsinnigen Weisheit aufblitzen, von der die Jahrhunderte nach ihm noch zehrten.

Was vollends ein Sokrates, ein Platon oder ein Aristoteles in die Welt gesetzt hat, gehört ganz sicher mit zum besten, was der menschliche Geist je ersonnen hat – dazu zählen so großartige Dinge, wie etwa die platonische Ideenlehre, die aristotelische Lehre von den vier Ursachen, aber auch ethischen Grundbegriffe (Sokrates, Stoa), die von den Kirchenvätern gewissermaßen als logoi spermatikoi (Vernunftkerne, Samenkörner der Wahrheit) besten Gewissens als Bausteine der christlichen Philosophie verwendet werden konnten.

Die wichtigsten Philosophenschulen der Antike

In der antiken Philosophie unterscheidet man gemeinhin zwischen der vorsokratischen Philosophie und der Epoche der sogen. „klassischen“ Philosophie, worunter man die Sophistik, aber auch die Philosophie Platons und Aristoteles' bzw. der von ihnen begründeten Schulen zählt. An diese Epoche schließt sich die hellenistische Philosophie an: Die stoische Philosophie, Epikur (bzw. der Epikureismus), der (pyrrhonische und akademische) Skeptizismus, und die Philosophien des Neu- und Mittelplatonismus (Plotin und seine Schüler).

Die vorsokratische Philosophie

Die Anfänge der Philosophie: Seit etwa dem 7. Jahrhundert vor Christus begannen weise Männer v.a. in Kleinasien, die Frage nach Herkunft und Sinn des Weltganzen systematisch zu stellen. Dabei bauten sie zunächst auf der mythischen Welterklärung, wie sie in den Epen Homers und in den Gesängen Hesiods vorlag, auf, um in der Auseinadersetzung damit und in der Kritik daran zu einem immer profunderen Wissen über die Natur der Welt und des Göttlichen zu finden.

Unter dem Begriff “vorsokratische Philosophie” werden dabei so verschiedene Denker wie die Ionier Thales und Anaximander zusammengefaßt, aber auch die sophistische bzw. skeptische Philosophie (Protagoras). Naturphilosophen (die Schule von Milet), die (Alt-) Pythagoreer (Pythagoras von Samos), die Eleaten (Xenophanes, Parmenides, Zenon von Elea, Melissos von Samos) aber auch ein Heraklit oder die sogen. Atomisten (bzw. Mechanisten) und die Naturphilosophen (Anaximenes, Empedokles).

Die klassische Philosophie der Antike

Die klassische Zeit der antiken Philosophie beginnt etwa 450 v. Chr. und dauert bis ca. 200 n. Chr. Sie wird begründet durch den genialen Sokrates und dessen nicht weniger genialen Schüler Platon, welcher wiederum keinen Geringeren zum Schüler hatte als Aristoteles. Während bei Sokrates noch v.a. ethische Fragen im Vordergrund standen, ist Platon der Vater eines so ungeheuer umfassenden und zugleich tiefsinnigen Philosophierens geworden, daß sich A. N. Whitehead dazu veranlaßt sah, zu sagen, die abendländische Philosophie bestehe aus Fußnoten zu Platon. Ausgehend von der Ideenlehre (die ideale Welt als Ursprungsgrund der realen Erscheinungswelt) werden darin die Fragen nach der Weite und der Geltung menschlichen Erkennens und Wissens (bzw. der Erkenntnistheorie), die Lehre von der Seele (Präexistenz und Unsterblichkeit der Geistseele), aber auch eine umfassende Ethik und Staatsphilosophie entwickelt.

Der Arztsohn Aristoteles, selbst Schüler von Platon, hat sich zudem mit naturwissenschaftlichen Fragen eingehend beschäftigt, so daß seine Philosophie einen mehr auf die konkrete Realität der Dinge bezogenen Charakter bekommt. So kann man die jeweilige Einschätzung des Wesens und der Bedeutung der ideellen Wirklichkeit als den Hauptunterschied der beiden Systeme bezeichnen: Während der Platonismus dazu neigt, die Ideen zu hypostasieren (d.h. sie als an sich bestehende eigentliche Welt über die Welt der Erscheinungen zu stellen), hat der Aristotelismus (in seiner radikalen Form) die Tendenz, die ideelle Wirklichkeit zu marginalisieren, so als hätte die Erscheinungswelt aus sich heraus einen Bestand, was für das Entstehen der modernen Naturwissenschaften von grundlegender Bedeutung ist.

Die christliche und vor allem die scholastische Philosophie freilich hat von beiden das Beste genommen, um es auf einer höheren Ebene miteinander zu versöhnen: Die Ideen sind die in Gott real bestehenden Urbilder aller endlichen Wirklichkeit und Erscheinungswelt.

Die hellenistisch - römische Philosophie:

Nicht nur Cicero, der persönlich viele Begriffe der griechischen Sprache in die lateinische übertrug (Cicero: De natura Deorum, I, 8) sondern die Römer überhaupt haben, wie so manches andere, auch das Philosophieren von den Griechen gelernt.

Während von den Peripatetikern (Fortführung v.a. der wissenschaftlichen Einzelfragen in der Tradition von Aristoteles), den Kynikern (kynischer Hedonismus) und den Epikureern keine bis heute anhaltende Wirkung ausging, hat die Philosophie der Stoa bzw. der Stoizismus größte Bedeutung erlangt. Wir unterscheiden: die Ältere Stoa (um 300 v. Chr.: Zenon von Krition, Kleanthes, Chrysippos), die mittlere Stoa (um 150 v. Chr.: Panaitios von Rhodos), und die spätere Stoa (50 v. bis 180 n. Chr.: Seneca, Epiktet, Marc Aurel); dabei hat Seneca wegen der Reife und ethischen Höhe seiner Philosophie auch auf das Christentum eingewirkt.

Der Neuplatonismus:

Der Neuplatonismus hat sich selbst zwar als der legitime Erbe der platonischen Philosophie verstanden, doch hat er so wesentliche Einflüsse aus der Hermetischen Spekulation, dem Pythagoreismus, der Jüdisch-Alexandrinischen Philosophie, aber auch aus kosmologisch-mythischen Mysterienreligionen erfahren, daß dieses Gemenge den ursprünglichen Charakter der platonischen Philosophie doch entscheidend verändern mußte.

Seine Hauptvertreter, Plotin (gest. 270 n.Chr.) und sein Schüler Porphyrios, sowie dessen Schüler Iamblichos (gest. um 325 n. Chr.) bildeten dabei ein auf dem antiken Synkretismus (Mysterienreligionen, antiker Götterkult plus einer Auswahl philosophischer Elemente aus allen möglichen antiken Philosophenschulen) aufbauendes metaphysisches System aus, welches die Lehre vom geordneten Hervorgang der Weltwirklichkeit aus dem Einen (Emanationslehre) mit einem metaphysischen Dualismus verband, wonach das in der Welt nun einmal gegebene Übel auf ein quasi göttliches Urprinzip zurückzuführen sei.

Gegen diese Anschauung mußte sich freilich die christliche Apologetik mit aller Heftigkeit verwehren, ist doch nach christlicher Ansicht das Absolute (Gott) notwendigerweise gut, so daß, wie schon die Kirchenväter mit aller Entschiedenheit feststellten, das Böse nur eine “Privatio boni debiti” ist, d.h. das Fehlen eines geschuldeten Gutes, woraus folgt, daß die Verantwortung für die Existenz des Bösen in der Welt eben nicht auf Gott geschoben werden kann, sondern alleine auf die freie Entscheidung (Möglichkeit zur Sünde) der geistigen Wesen (Engel und Mensch) zurückzuführen ist (Theodizee-Problem).

Gerade von dieser Streitfrage ausgehend haben die Ansichten der Neuplatoniker freilich bis in unsere Zeit hinein eine zumeist verdeckte, aber nachhaltige Wirkung ausgeübt: nicht nur die moderne Theosophie und Esoterik, sondern auch die Theologie Luthers sind davon nicht unerheblich bestimmt.

Neuzeitliche Quellen

Die Philosophie der Neuzeit, worunter man die Philosophie des 17. und 18 Jahrhunderts versteht, ist geprägt durch einen geistigen Umbruch, eine Revolution, die in all ihren Auswirkungen bis heute noch nicht verarbeitet ist. Mag es sein, daß die Philosophen dieser Epoche darin einstimmen, oder aber daß sie sich dagegen verwahren, so kommt doch kein Denker daran vorbei, sich mit der Revolution als solcher auseinanderzusetzen: einmal mit der Revolution des Weltbildes, die durch die sogenannte „kopernikanische Wende“ in der Astronomie auf die Wege gebracht wurde, und die Naturwissenschaften ein nie zuvor da gewesenes Selbstbewußtsein verlieh;

dann aber auch, und sicherlich in Zusammenhang damit, mit der „kopernikanischen Wende“ im philosophisch-erkenntnistheoretischen Bereich, wonach, wie Immanuel Kant es formuliert hat, angeblich alle Erkenntnis sich nicht nach dem Gegenstande richte, sondern umgekehrt, der Gegenstand durch die menschliche Vernunftleisung konstituiert sei. Daß darauf folgend oder zumindest doch aus dem selben geistigen Milieu heraus auch im politisch-gesellschaftlichen Bereich revolutionäre Bestrebungen aller Art hervorgingen, muß einen nicht wundern. Man denke hier etwa an die Freimaurerei, aber auch an die von der Frankfurter Schule propagierte Kulturrevolution der 68-Jahre und an die nachfolgende sexuelle Revolution und die der Umerziehung des christlichen Abendlandes dienende Bewegung der Political Correctness.

Neben dem Rationalismus (eines Descartes, Pascal, Spinoza, Leibnitz und Wolff) ist auch der Empirismus (F. Bacon, Hobbes, Locke, Berkeley und Hume) eine ganz konsequente und logische Folgerung der geistigen Umwertung aller Werte, wie sie in jener Epoche stattfand, und die in den politisch-gesellschaftsanalytischen Schriften eines Rousseau und Voltaire gipfelte, um direkt in die Französische Revolution und deren Nachfolgerevolutionen (National- und Internationalsozialismus), die heutige Kulturrevolution mit eingeschlossen, zu münden.

Christliche Denker

Unter dieser Rubrik haben wir für Sie bedeutende christliche Denker ausgewählt, deren Lebensleistung vor allem darin besteht bzw. bestand, die Wirklichkeit von einem dezidiert christlichen Standpunkt aus zu interpretieren.

Christliches Denken und christliche Philosophie sind vor allem dadurch gekennzeichnet, daß sie die Grundtatsachen über Welt und Gott, welche uns durch die Selbstoffenbarung Gottes, das kirchliche Lehramt und die darauf folgende mittlerweile fast 2.000-jährigen Geistesgeschichte überliefert wurden, anerkennen und ernst nehmen. Dazu zählt:

  1. daß es Gott, gibt, d.h. daß jenes Absolute, das aufgrund der Kontingenz der endlichen Wirklichkeit (daß sie sich selbst nicht begründen kann), notwendiger Weise als seiend anerkannt werden muß, und daß dieses Absolute Person, bzw. personale Wirklichkeit ist – eben jener dreifaltige Gott, der in seiner zweiten Person Mensch geworden ist.

  2. daß die Welt ihrem ganzen Sein nach von Gott erschaffen ist und von ihm abhängt;

  3. daß es eine absolute Wahrheit gibt, und daß der Mensch auf diese absolute Wahrheit durch seine Erkenntiskraft bezogen ist, so daß er auch in seinem praktischen Verhalten aus ihr die Maßgabe für Recht und Unrecht entnehmen kann und muß: „wenn es nämlich keine Wahrheit gäbe, so wäre es doch wahr, daß es keine Wahrheit gibt“, wie es der hl. Bonaventura so schön formuliert hat.

Nichtchristliche Philosophie

Die nichtchristliche Philosophie ist einerseits die Philosophie jener Völker („Heiden“) und Zeiten, die von der Menschwerdung des Logos, der ewigen Wahrheit (noch) nichts wissen konnten (Antike), aber auch das Denken jener Philosophen, die sich ausdrücklich gegen die christliche Offenbarung wenden bzw. gewendet haben (Moderne, Postmoderne), aber auch regelrecht antichristliche Positionen.

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