Idolkult und Gotteskult

Alles in allem ein Band, der dem wahrheitsoffenen Geist reiche und fruchtbringende Nahrung bietet. 

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Die in diesem Band zusammengefaßten Schriften Hildebrands bieten nur auf den ersten Blick ein uneinheitliches Bild. Tatsächlich liegt ihr gemeinsames Zentrum in einer Unbedingtheit der Wahrheitssuche und Unerbittlichkeit des sittlichen Ernstes, denen gegenüber die meisten Radikalismen heutiger Ideologen vorläufig, ja pueril erscheinen. Mit der Erforschung der Ersatzethiken dringt Hildebrand in ein seit Scheler kaum betretenes philosophisches Neuland vor. Erstmals arbeitet er die Sinneinheit „Substitut" heraus: eine Ethosbildung, die einzelne sittliche Werte verabsolutiert — z. B. im Altruismus und im Gentleman-Ideal und sie dabei notwendig mißversteht, oder aubersittliche Personwerte, wie Ehre, Loyalität gegenüber Staat und Gemeinschaft, Traditionsbewußtsein, zum Grundnenner ihres pseudosittlichen Programmes macht. Schließlich zeigt Hildebrand am Beispiel der Dostojewski-Gestalt Raskolnikow, wie eine unkritisch übernommene Theorie, der man konsequent folgt, zu einer verheerenden Entstellung des Sittengesetzes führen kann, die auch alle rechtlichen Ordnungen und den Frieden menschlichen Miteinanders sprengt. Diese Analysen Hildebrands, nicht zuletzt die Unterscheidung von naiven und häretischen Substituten, seine Herausarbeitung des außersittlichen Charakters von Ehre, Mut, Selbstbeherrschung und Willensstärke, könnten die ideologieanfällige zeitgenössische Mentalität zu heilsamer Ernüchterung und selbstkritischer Überprüfung eigener Motivationen führen. Während die Untersuchung der Substitute kritisch klärt und sondiert, wird in „Liturgie und Persönlichkeit" die Liturgie positiv als Urbild und Hohe Schule klassischer menschlicher Haltungen erwiesen. Volle Persönlichkeit kann nur werden, wer sich vorbehaltlos der Wahrheit öffnet, die Gott selber ist. Im Kult der geschuldeten liebenden Anbetung und Gottesverehrung gibt der Mensch sich ganz und absichtslos hin. Aber gerade darin verwirklicht er sein Personsein am höchsten und eigentlichsten. Auch zur gültigen und dauernden Gemeinschaft mit allen Menschen findet er nur, wenn er sich gemeinsam mit ihnen vor Gott als Geschöpf bekennt. Die Grundelemente des liturgischen Vollzuges: Ehrfurcht, discretio, Kontinuität, Wachheit u. a. sind zugleich die Haltungen, die den „klassischen", den echt und unmittelbar lebenden Menschen kennzeichnen, der jedoch einzig im Heiligen ganz verwirklicht ist. Die gleiche Thematik unbedingter Hingabe an die Wahrheit zeichnet auch die, wie die „Substitute" erstmals in deutscher Sprache veröffentlichte Schrift „Die Entthronung der Wahrheit", aus. Sie zeigt mit eindringlicher Folgerichtigkeit, wie jedes Außerachtlassen der Wahrheitsfrage, sei es im Relativismus, im Historismus, in der Fortschrittsgläubigkeit etc., zu einer Denaturierung des gesamten geistigen Lebens der Person führt. Sie legt den Finger direkt auf die schwärende Wunde des „modernen" Geistes und des heutigen Wissenschaftsbegriffes. In diesem und dem folgenden Beitrag „Die Idee einer katholischen Universität" werden aber auch gangbare Wege gezeigt, die aus der Sackgasse skeptischer Wahrheitsmüdigkeit und Wissenschaftsimmanenz herausführen. Auch die übrigen Arbeiten, u. a. „Die Bedeutung der Ehrfurcht in der Erziehung" und „Gibt es eine Eigengesetzlichkeit der Pädagogik?" ordnen sich in den großen Rahmen des Dienstes an der Wahrheit unter dem Gesetz der Sittlichkeit ein. Alles in allem ein Band, der dem wahrheitsoffenen Geist reiche und fruchtbringende Nahrung bietet. 

 

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Autor Diertrich v. Hildebrand
Produktform Gebunden
Breite 14 cm
Höhe 21,5 cm
Copyright © 2022 Sarto Verlagsbuchhandlung GmbH